Kapitel 1 zum Webinar ‚Gesunder Babyschlaf‘ präsentiert von ALVI®

Teil 1 von 6

Die ideale Schlafumgebung für Babys

Herzlich willkommen zum ersten Teil der Fortbildung rund um die gesunde Schlafumgebung! In diesem Kapitel dreht sich alles um die ideale Schlafumgebung – also darum, wie der Raum und der Schlafplatz für ein Baby ausgestattet und gestaltet sein sollten. Die Hebammen Swantje, Wiebke und Zohre erklären dir die wichtigsten Fakten im Video und geben viele anschauliche Beispiele. Im Text könnt ihr alles noch einmal nachlesen. Also dann: Los geht´s!

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1. Ein gesundes Raumklima

Raumklima, was ist das eigentlich? Unter dem Raumklima versteht man die Summe aller Faktoren, die das Wohlbefinden in einem geschlossenen Raum bestimmen. Dazu gehören beispielsweise die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit oder ob es in einem Raum Zugluft gibt oder nicht.

Für das Babyzimmer bzw. den Ort, an dem das Baby schläft, lassen sich folgende Grundregeln formulieren:

  • Die Temperatur
    Der Richtwert für die Idealtemperatur liegt bei 16 °C bis 18 °C. Wichtig ist dabei, dass Eltern und Kinder sich wohlfühlen, also weder frieren noch schwitzen – es kann je nach persönlichem Empfinden also auch vom Richtwert abgewichen werden. Die passende Schlafkleidung und regelmäßige Zufuhr von frischer Luft können dies gut ausgleichen.
  • Regelmäßiges Lüften
    Kinder sollten grundsätzlich in einem regelmäßig gelüfteten Raum schlafen. So kann eine Überhitzung vermieden werden und sichergestellt werden, dass sich genug Sauerstoff in der Luft befindet.
  • Eine rauchfreie Atmosphäre
    Nikotin wirkt auch in sehr geringer Dosis toxisch auf Babys und kann den Plötzlichen Kindstod (SIDS) begünstigen. Rauchen ist deshalb in der direkten Schlafumgebung eines Neugeborenen ein absolutes „No-Go“. Ein rauchender Elternteil sollte sich zudem bewusst sein, dass verschiedene Giftstoffe aus Zigaretten auch über längere Zeit in Haaren, Bart und Kleidung verbleiben und nicht abschließend geklärt ist, wie schädlich die Atemluft rauchender Eltern für Kinder ist. Deshalb sollte auf ausreichend Abstand zum Kind geachtet werden.
  • Reize vermindern
    Um eine ruhige Schlafatmosphäre zu schaffen und einen gesunden Schlaf zu fördern, sollten audiovisuelle Reize in der direkten Schlafumgebung vermieden werden.  Dazu zählen zum Beispiel
    • das blaue Licht von Handys
    • das Flimmern vom PC oder Fernseher
    • grelles Licht und laute Geräusche
      Denn was Erwachsenen in ihrer eigenen Schlafroutine nicht guttut, kann auch Babys wachhalten, aufwecken und die Schlafqualität im Allgemeinen negativ beeinflussen.
  • Haustiere? Besser nicht!
    Haustiere sollten sich nicht ohne Aufsicht mit dem Kind im Zimmer befinden – das gilt natürlich auch für den Schlafort des Babys. Zusätzlich sollten Tiere aus Sicherheitsgründen nicht im selben Bett schlafen, wie das Baby, egal ob das Baby im Beistellbettchen oder Familienbett schläft. Tiere sollten ihren eigenen ruhigen Schlafplatz, im Idealfall außerhalb des Zimmers, haben.
  • Abdunkeln als individuelle Entscheidung
    Um das Kind langsam an einen Tag- und Nachtrhythmus zu gewöhnen, kann das Abdunkeln des Schlafzimmers am Abend hilfreich sein – gerade in den Sommermonaten, wenn es zur Schlafenszeit der Kleinsten noch hell draußen ist. Ein Nachtlicht hilft Eltern und Baby bei der Orientierung in der Nacht. Das empfinden viele Mütter auch beim Stillen in der Nacht als hilfreich. Tagsüber reicht es in der Regel, wenn der Raum nur leicht abgedunkelt wird, sodass kein direktes Licht das Baby wecken könnte. Eltern dürfen gerne ausprobieren, wie ihr Baby am besten (ein-)schläft.
  • Zugluft vermeiden
    Das Babybett sollte nach Möglichkeit nicht direkt am geöffneten Fenster oder direkt neben der Heizung platziert sein. Beides kann zu Zugluft führen. In der Realität ist es allerdings aufgrund der Bau-/Wohnsituation nicht immer möglich, dies zu verhindern. Dann kann ein Betthimmel, der gut befestigt ist und weiterhin eine gute Belüftung ermöglicht, den Kopfteil vor Zugluft schützen.

Wichtig zu wissen: Deshalb ist die Raumtemperatur so wichtig
In überheizten Räumen kann die Aufwachreaktion des Babys behindert werden und gefährliche Überwärmung entstehen. Gleichzeitig fehlt es in zu warmen Zimmern oftmals am Luftaustausch und damit an Sauerstoff – wodurch die Gefahr der CO2-Rückatmung steigt. Daher gilt im Babyzimmer: Lieber zu kalt als zu warm. Denn wenn es einem Baby zu kalt sein sollte, wird es sich lautstark melden. Ist es ihm jedoch zu warm, wird der schützende Aufwachreflex unterdrückt – und das ist gefährlich.

Praxis-Tipp für die Eltern-Beratung: In den seltensten Fällen lassen sich Schlafräume – vor allem im Sommer – konstant auf kühle 16-18 °C bringen. Wichtiger als die strenge Fokussierung auf die Temperatur ist daher, auf gute Durchlüftung zu achten. Das sollte Eltern in der Beratung vermittelt werden. Das heißt: Gerne bei geöffnetem/gekippten Fenster schlafen oder regelmäßig lüften.

2. Der Schlafplatz des Babys

Im Beistellbett, im Familienbett oder gar im eigenen Zimmer? Für die bestmögliche Beratung aller Eltern zeigen wir auf, welcher Schlafplatz welche Vorteile bietet.

Praxis-Tipp für die Eltern-Beratung: Mütter können sich im Familienbett am besten obenherum etwas wärmer zum Schlafen anziehen und die Bettdecke dann nur über die Beine legen – so verringert sich die Gefahr, dass das Baby überdeckt wird.

Die generelle Empfehlung lautet, dass das Kind nach Möglichkeit während des ersten Lebensjahres im Zimmer der Eltern schlafen sollte. Die Beratung sollte jedoch immer auch die individuellen Wünsche, Lebenssituation und räumliche Voraussetzungen der Familien berücksichtigen. Nach umfassender Aufklärung über die Vor- und Nachteile können alle der oben genannten Schlafplätze eine Option darstellen.

Wichtig: Ob Beistellbett oder eigenes Bett, der Abstand der Gitterstäbe muss der DIN-Norm entsprechen, um ein Einklemmen zwischen den Stäben auszuschließen. Der vorgeschriebene Abstand beträgt 4,5 cm bis 6,5 cm.

3. Die Ausstattung des Schlafplatzes

Weniger ist mehr! Aus dem aktuellen Forschungsstand für einen sicheren Schlaf im Babyalter lassen sich die folgenden DOs and DON’Ts für die Ausstattung des Schlafplatzes ableiten:

Hinweis: Empfehlungen zur Schlafkleidung sowie zur Beschaffenheit der Matratze und ihrer Bezüge folgen in Kapitel 3 unseres Webinars!

Technik im Kinderzimmer

Es gibt heutzutage viele technische Innovationen, die den Schlaf des Babys sicherer machen und den Eltern ein sicheres Gefühl geben sollen. Es obliegt den Eltern, ob sie sich für eine oder mehrere dieser Möglichkeiten entscheiden.

  • Ein Babyphone kann sinnvoll sein, wenn das Baby weiter entfernt von den Eltern schläft und die Eltern das sichere Gefühl haben möchten, jede Regung ihres Schützlings mitzubekommen.
  • Babyphones mit Videoübertragung ermöglichen es Eltern, jeder Zeit einen Blick auf ihren schlafenden Schützling zu werfen.
  • Sensormatten überwachen die Atmung des Babys im Schlaf und können zusätzliche Sicherheit geben.
  • Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren elektronische Arm- oder Fußbänder, die zusätzlich die Vitalzeichen wie Puls und Sauerstoffsättigung übermitteln.

Bei Kindern, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sind – zum Beispiel nach einem längeren Aufenthalt in der Neonatologie oder wenn ein Geschwisterkind bereits von SIDS betroffen war – kann und sollte die Abwägung über die technologischen Hilfsmittel zur Schlafüberwachung immer in Absprache mit den betreuenden Ärzt*innen stattfinden.