Infos zum Beruf der Hebamme
Schön, dass du dich für den Beruf Hebamme interessierst. Auf dieser Seite findest du alle wichtigen Infos zum Berufsbild und Ausbildungsweg sowie den Arbeitsmöglichkeiten für Hebammen. Informiere dich jetzt – vielleicht startest du selbst schon bald auf dem Weg zur Superheld:in.
Weiter unten erklären wir dir außerdem, wie du Hebamme wirst, welche Qualifikationen du mitbringen musst und wie die Ausbildung aussieht.
Das Berufsbild der Hebamme
Orientierung in der Schwangerschaft

Als Hebamme bist du für viele Schwangere – insbesondere für die, die zum ersten Mal ein Kind erwarten – die wichtigste Anlaufstelle, wenn Fragen, Sorgen und Ängste zur Schwangerschaft und Geburt aufkommen.
Du unterstützt und begleitest die Schwangeren von Wochenwechsel zu Wochenwechsel: Du klärst sie zu den Stadien der Schwangerschaft auf, gibst ihnen Vertrauen in ihren Körper, sorgst überall dort für Aufklärung, wo Fragen aufkommen, und gibst Ratschläge zur richtigen Pflege und der optimalen Erstausstattung ihres Babys.

Gesundheitsvorsorge für Mama und Baby
Neben allgemeinem Rat und Tat sorgst du als Hebamme gleichermaßen für die Gesundheit von Mama und Baby vor. Das fängt bei der Feststellung der Schwangerschaft und dem Ausstellen des Mutterpasses an und geht bis zu Vorsorgeuntersuchungen und geburtsvorbereitenden Kursen.
Du prüfst die Mutter und das (ungeborene) Kind auf ihre Gesundheit, wie beispielsweise über das Abhören der Herztöne des Babys, die Lagebestimmung oder über Urin- und Blut-Untersuchungen der Mutter. Du sorgst also für eine gesunde Schwangerschaft und Geburt der werdenden Mama vor und kannst so eventuelle Unregelmäßigkeiten früh erkennen und Risiken verhindern.
Infobox:
Hebammen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung und Begleitung von Frauen von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit, sowie von Neugeborenen und Säuglingen.
Der Hebammenberuf umfasst insbesondere die selbständige und umfassende Beratung, Betreuung und Beobachtung von Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt, während des Wochenbetts und während der Stillzeit, die selbständige Leitung von physiologischen Geburten sowie die Untersuchung, Pflege und Überwachung von Neugeborenen und Säuglingen (§ 1 Hebammengesetz – HebG). – Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Geburtsbegleitung
Nähert sich die Schwangerschaft ihrem Ende und der Tag der Entbindung ist gekommen, bist du als Hebamme dafür verantwortlich, den Verlauf der Geburt zu begleiten, zu kontrollieren und zu dokumentieren. Eventuelle Komplikationen kannst du frühzeitig erkennen und entsprechend – ggf. unter Hinzuziehen der diensthabenden Ärzt:innen – reagieren.
Wusstest du schon?
In Deutschland ist über die Hinzuziehungspflicht geregelt, dass bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein muss. Als Hebamme darfst du somit eine Geburt allein durchführen, ein Arzt oder eine Ärztin hingegen ohne das Beisein einer Hebamme nur in einer Notfall-Situation.
Hat das Baby erst einmal das Licht der Welt erblickt, ist es deine Aufgabe, den Gesundheitszustand des Neugeborenen zu prüfen. Ist etwas Ruhe eingekehrt, leistest du – sofern notwendig – beim ersten Stillen Hilfe und gibst der frisch gebackenen Mama hilfreiche Tipps an die Hand, um das erste Kennenlernen und das Stillen zu einem intensiven Erlebnis für Mutter und Kind zu machen und beim Mutter-Kind-Bonding zu unterstützen.
Nachsorge im Wochenbett
Auch nach der Geburt hört deine Tätigkeit nicht auf: Im Wochenbett, den ersten Wochen nach der Geburt, kontrollierst du regelmäßig bei Hausbesuchen die Rückbildung und Regeneration der frisch gebackenen Mama, pflegst den Nabel des Säuglings, berätst bei Alltagsfragen rund ums Baby und hilfst den Frauen, in ihre Rolle als Mama hineinzuwachsen. Auch die Hilfe bei eventuellen Stillproblemen nimmt hier einen wichtigen Stellenwert ein.
Superheld:in Hebamme

Als Hebamme weißt du, dass Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett intensive Ereignisse für jede Frau sind. Ein neuer Lebensschwerpunkt, die körperlichen Belastungen und Veränderungen und hormonelle Schwankungen können da auch mal für eine Gefühlsachterbahn sorgen. Deine Aufgabe ist es daher, den Schwangeren mit deiner Expertise seelischen und moralischen Beistand zu leisten, ihnen bestmöglich durch ihre Schwangerschaft zu helfen und ihnen Vertrauen in den eigenen Körper zu geben.
Im nächsten Schritt zeigen wir dir, wie du Hebamme wirst, welche Qualifikationen du mitbringen musst und wie die Ausbildung aussieht. Bleib also dran, jetzt wird‘s spannend.
Noch eine kurze Vorabinfo: Jede*r, der oder die sich für diesen Beruf interessiert und die nötigen Qualifikationen erwirbt, kann Hebamme werden. Auch wenn es derzeit in Deutschland nur wenige männliche Hebammen gibt, entdecken zunehmend auch mehr Männer dieses Berufsfeld für sich.
Daneben gibt es auch keine Altersgrenze, um Hebamme zu werden. Tatsächlich wählen viele Frauen diesen Beruf, nachdem sie ihr erstes Kind zur Welt gebracht haben und über die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett eng von ihrer Hebamme betreut worden sind. Das zeigt einmal mehr wie viel Wertschätzung der Hebammenberuf mit sich bringt und wie wichtig die Hebamme im Leben einer werdenden und frischgebackenen Mutter ist.

Die Ausbildung zur Hebamme
So wirst du Hebamme
Um Hebamme zu werden, musst du einen entsprechenden Bachelorabschluss erwerben. Dabei handelt es sich um ein duales praxisintegrierendes Studium, das in der Regel dreieinhalb Jahre dauert. Dieses umfasst mindestens 2.200 Stunden Theorie und mindestens 2.200 Stunden Praxis in Kliniken sowie bei freiberuflichen Hebammen.
Als Studierende:r schließt du während deines Studiums einen Studien-Vertrag mit einer Klinik – so wird gewährleistet, dass du sowohl theoretisch als auch praktisch den Beruf der Hebamme erlernst. Als großer Pluspunkt stellt euch die Klinik eine Vergütung während des gesamten Studiums. Das ist besonders toll, wenn du bereits mit beiden Beinen im Leben stehst oder fürs Studium einen Wohnortwechsel in Betracht ziehen musst.
Qualifikationen für ein Hebammenstudium
Um Hebamme zu werden, musst du gewisse Qualifikationen mitbringen, etwa das Abitur (allgemeine Hochschulreife) oder das Fachabitur (Fachhochschulreife). Mit Letzterem ist das Hebammenstudium an Universitäten jedoch nicht uneingeschränkt möglich.
Auch ohne Abitur ist das Hebammenstudium unter bestimmten Voraussetzungen möglich – zum Beispiel, wenn du bereits über eine Ausbildung und Berufserfahrung in einem Gesundheits- oder Pflegeberuf verfügst. Am besten erkundigst du dich direkt bei deiner Wunsch-Uni über die Zugangsvoraussetzungen.
Infobox: Allgemeine Zugangsvoraussetzungen
- Abitur, Fachabitur oder eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachfrau oder -fachmann bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger:in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in
- Gesundheitszeugnis
- aktuelles erweitertes Führungszeugnis
- Wenn Deutsch nicht deine Muttersprache ist, muss eine Bescheinigung über Deutschkenntnisse mindestens auf B2-Niveau vorliegen.
- Viele Hochschulen erwarten eine Bescheinigung über ein mindestens vierwöchiges Praktikum im Berufsfeld.
Ausbildungsorte
Hebammenkunde und Hebammenwissenschaften kannst du in Deutschland in jedem Bundesland studieren. Unten findest du einen weiterführenden Link, unter welchem du dich ausführlich zum Studium informieren kannst.
Wenn du dich für das Hebammenstudium an einer der Hochschulen oder Universitäten interessierst, dann informiere dich direkt bei den Hochschulen über die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen.
Hast du erst einmal dein Studium absolviert, winkt das Berufsleben mit all seinen Facetten und Aufgabengebieten. Als Hebamme kannst du in Krankenhäusern, Geburtszentren und -praxen arbeiten und festangestellt wie freiberuflich tätig sein.

Die Arbeit als Hebamme
Angestellte Hebamme
Auch wenn sich in Deutschland immer mehr Schwangere für eine Hausgeburt entscheiden, findet der Großteil der Geburten in Kliniken statt. Daher ist als angestellte Hebamme die Klinik ein mögliches Arbeitsumfeld für dich. Als Klinikhebamme umfasst dein Tätigkeitsfeld vor allem die Begleitung während der Geburt sowie die Kontrolle von Mama und Baby nach der Geburt. Auch auf der Schwangeren- oder Wochenbettstation sind angestellte Hebammen tätig.
Bei der Betreuung während der Geburt kommt es vor allem darauf an, dass du auf die Sorgen und Ängste der Schwangeren eingehst, den Fortschritt der Geburt prüfst und, ob gegebenenfalls ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden muss. Auch wenn es zu Fehl- oder Totgeburten kommt, ist das besondere Einfühlungsvermögen von Hebammen gefragt, um die Familie durch diesen Schock zu begleiten.
Als angestellte Hebamme in der Klinik arbeitest du im Schichtdienst – Babys kommen schließlich zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Welt. Du musst solltest belastbar und stressresistent sein, denn in einer Klinik kann es auch mal vorkommen, dass du gleichzeitig mehrere Geburten betreust. en musst.
Freiberufliche Hebamme
Als freiberufliche Hebamme befindest du dich in keinem Anstellungsverhältnis, womit ein höheres Maß an Selbstbestimmung für dich einher geht. Das Leistungsspektrum reicht von Vorsorgeuntersuchungen, Geburtsvorbereitungskursen und Geburtsbegleitung über die Wochenbettbetreuung bis zur Stillberatung und Rückbildungsgymnastik. Der Gedanke an die Selbständigkeit ist für viele Hebammen vor allem deswegen so attraktiv, weil du für dich selbst entscheiden kannst, was eine gute Betreuung von der Schwangerschaft über die Geburt bis hin zum Wochenbett bedeutet und wie ihre Umsetzung aussieht.
Als freiberufliche Hebamme stehen dir die Türen der Selbstverwirklichung offen. Dafür benötigst du aber auch jede Menge Disziplin, Organisationstalent und auch eine gewisse Affinität für Zahlen – die Selbständigkeit bringt nämlich auch jede Menge wirtschaftliche wie administrative Prozesse mit sich. Übrigens: Viele Hebammen kombinieren beide Arten der Tätigkeit, sind also zum Beispiel in Teilzeit in einer Klinik angestellt und bieten zusätzlich freiberuflich Betreuung oder Kurse an.
Wir hoffen, wir konnten dein Interesse wecken und freuen uns schon darauf, dich in der Hebammen-Community willkommen zu heißen!
Hier findest du weitere Informationen über das Hebammenstudium und die Tätigkeit als Hebamme: