Häufige Fragen/Ängste von Eltern und mögliche Hilfestellungen
Ist es normal, dass mein Baby so unter Blähungen leidet?
Fast jedes Kind wird in den ersten Lebenswochen oder -monaten von Bauchweh und Blähungen geplagt – mal mehr, mal weniger stark. Zum einen, weil die Babys während des anhaltenden Schreiens, aber zum anderen während der Nahrungsaufnahme viel Luft schlucken. Sehr selten steckt etwas Ernsthaftes dahinter.
Gibt es mögliche Spätfolgen des Schreiens, beispielsweise Verhaltensauffälligkeiten?
Eine australische Studie konnte nachweisen, dass es kein verstärktes Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten bei früheren Schreibabys gibt. Eltern von Babys, die unter Blähungen leiden, müssen sich keine Sorgen machen, dass nach den ersten Lebensmonaten damit verbunden Probleme auftreten.1
Was bedeutet exzessives Schreien?
Hiermit ist ein übermäßiges, häufiges und über mehrere Stunden am Tag anhaltendes Schreien des Kindes ohne erkennbaren Anlass gemeint. Von exzessivem Schreien spricht man, wenn körperlich gesunde Säuglinge länger als drei Stunden am Tag an mindestens drei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen aus unerklärlichen Gründen schreien.2
Was tun, wenn nichts gegen Blähungen hilft?
Jedes Kind ist individuell und reagiert unterschiedlich auf verschiedene Hilfsmittel. Daher sollte alles ausprobiert und auch in Kombination angewendet werden, um zu schauen, was im jeweils speziellen Fall wirkt. Sind die Blähungen und Schmerzen nicht in den Griff zu bekommen, hilft es, einen Arzt aufzusuchen und den Säugling einmal komplett durchchecken zu lassen.
Hat das Essverhalten der Mutter Auswirkungen auf mögliche Blähungen beim Baby?
Was die stillende Mutter aufnimmt, kann das Baby in der Folge über die Muttermilch aufnehmen. Zwar ist man sich in Fachkreisen nicht zu 100 Prozent einig, dass blähende Lebensmittel, wie Knoblauch, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte, die die Mutter isst, auch beim Nachwuchs zu Blähungen führt. Sollte das Kind aber häufig unter Darmgasen leiden, kann es dennoch hilfreich sein, wenn die Mutter ihren Verzehr entsprechend anpasst und beobachtet, ob gewisse Nahrungsmittel womöglich doch Ursache für die Probleme sein kann.
Wann sollte ich mit meinem Baby zum Arzt?
Es ist sinnvoll, den Arzt einzuschalten, wenn bekannte Hilfsmittel nicht wirken und/oder die Blähungen dauerhaft auftreten. Zudem sind bei folgenden Symptomen/Auffälligkeiten ein Arztbesuch unbedingt zu empfehlen:
- Bläh- und Schreiattacken nach jeder Mahlzeit
- Auffälligkeiten im Stuhl wie langwieriger Durchfall, schaumiger, spritzender oder sehr fester Kot sowie häufige Verstopfungen
- Ess-/Trinkverweigerung bzw. geringe/keine Gewichtzunahme
- keine Veränderung trotz Anwendung verschiedener Hilfsmittel
- Fieber
- Lethargie
- wenn Eltern sich nicht mehr zu wissen helfen und eine Überforderungssituation droht
Beruhigende Tipps für Eltern
Blähungen sind nicht nur für das Kind störend und schmerzhaft, sondern belasten das gesamte Umfeld. Daher ist es sinnvoll, Eltern Tipps und Unterstützung zu bieten, sodass sie selbst wieder zur Ruhe finden.
Was können Eltern tun?
- Um Unterstützung bitten und das Umfeld bei der Betreuung des Babys einbinden –>Dies bestätigt Eltern, dass für sie babyfreie Auszeiten vollkommen okay sind. Zum Beispiel, Großeltern, Partner, Bekannte etc.
- Damit verbunden ist es sinnvoll, Me-Time zu schaffen, in denen Ruhe herrscht und Eltern Kraft tanken können.
- Auf sich selbst vertrauen, es gibt nicht für jedes Kind und jede Familie die eine Lösung.
Tipps der Hebamme, um Eltern Ängste zu nehmen
- Ruhe und Geduld bewahren – diese Phase geht vorbei.
- Das Baby benötigt Ruhe und vor allem die Nähe zu den Eltern. Körperliche Nähe und Kuscheln stärkt zudem die Bindung zwischen Baby und Eltern.
- Aufklärung der Eltern über die möglichen Ursachen.
1Bell G et al., Behavioral Outcomes of Infant Colic in Toddlerhood: A Longitudinal Study, The Journal of Pediatrics, 2018.
2National Health Service (NHS); https://www.nhs.uk/conditions/colic/
Tipps für Blähungen bei Schwangeren und Stillenden
Eine Schwangerschaft bringt viele körperliche Veränderungen mit sich. Dazu gehört, dass sich das Essverhalten ändert und die Verdauung nicht mehr wie gewohnt abläuft. Das kann Blähungen mit sich bringen, die zwar nicht gefährlich oder schmerzhaft, dennoch aber unangenehm sind. Auch hier werden häufig unkomplizierte und sanfte Lösungen gesucht.
Was können Schwangere und Stillende tun?
- Wärme, Wärmekissen oder ein wärmendes Bad
- Bauchmassage
- Osteopathie
- sanfte Medikamente wie Velgastin®, welche auch für Schwangere und Stillende geeignet sind
- Umstellung der Ernährung mit Fokus auf ballaststoffreiche Lebensmittel und Verzicht auf Rohkost
- mehr Bewegung, akut kann der Vierfüßlerstand bei der Entlüftung helfen
- Tees aus Fenchel, Kümmel oder Anis
Frauen, die bereits während der Schwangerschaft unter Blähungen gelitten haben, können davon auch noch nach der Geburt und während der Stillzeit betroffen sein. Auch dann können die oben genannten Tipps hilfreich sein.