Geburt im Krankenhaus, Geburtshaus oder Hausgeburt – welche Geburt passt zu mir?

Die Geburt eines Kindes ist oft einer der bedeutendsten Momente im Leben von Eltern – und genauso individuell wie jede Familie. Zu den wichtigsten Entscheidungen, die werdende Eltern während der Schwangerschaft treffen, gehört: Wo soll unser Kind das Licht der Welt erblicken? 👶
Ob Klinik, Geburtshaus oder das eigene Zuhause – jede Geburtsumgebung bringt ihre eigenen Möglichkeiten, Besonderheiten und Herausforderungen mit sich. 🏡

In diesem Artikel zeigen wir dir die drei gängigsten Geburtsorte im Vergleich. So kannst du herausfinden, welcher Weg am besten zu deinen Vorstellungen, Bedürfnissen und deiner individuellen Situation passt. 

Geburt im Krankenhaus – sicher umsorgt, medizinisch begleitet

Die Mehrheit der Geburten in Deutschland findet in Kliniken statt – und das aus gutem Grund: Hier steht dir rund um die Uhr ein medizinisches Team zur Seite. Gerade wenn dein Schwangerschaftsverlauf besondere Aufmerksamkeit erfordert, kann das beruhigend sein. 🏥

Auch bei der Schmerzlinderung bietet das Krankenhaus vielfältige Optionen – von Lachgas über Schmerzmittel bis zur Periduralanästhesie (PDA). Zudem sind viele Kliniken mit mehreren Kreißsälen ausgestattet, oft mit Badewannen für Wassergeburten, und verfügen über geschultes Fachpersonal wie Hebammen, Ärzt:innen und Stillberater:innen. 💉

Was viele Eltern nicht wissen: Nicht jedes Krankenhaus verfügt über eine eigene Kinder- oder Neugeborenenstation. Wenn du dir wünschst, dass dein Baby im Fall der Fälle sofort kindermedizinisch betreut werden kann, solltest du gezielt ein Haus wählen, das entsprechend ausgestattet ist. Für viele ist allein das Wissen darum beruhigend und ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung. 

Nicht zu unterschätzen: Die U2 – also die zweite kinderärztliche Untersuchung – wird direkt vor Ort durchgeführt. Ein weiterer Weg nach der Geburt entfällt also. 

Vorteile der Klinikgeburt

✔ 24-Stunden-Betreuung durch medizinisches Personal 
✔ Vielfältige Möglichkeiten zur Schmerzlinderung (PDA, Lachgas, Medikamente) 
✔ Notfallversorgung jederzeit verfügbar 
✔ Kreißsäle mit unterschiedlicher Ausstattung 
✔ Mehrere Ansprechpersonen vor Ort (Hebammen, Ärzt:innen, Stillberatung) 
✔ U2 erfolgt direkt in der Klinik – kein zusätzlicher Termin notwendig 
✔ Besonders empfehlenswert bei Risikoschwangerschaften 
✔ Bei entsprechender Auswahl: kindermedizinische Versorgung durch Kinderstation vor Ort möglich

Mögliche Nachteile

✘ Weniger intime Atmosphäre 
✘ Klinikabläufe können als stressig oder wenig individuell empfunden werden 
✘ Eingriffe wie Wehentropf oder Kaiserschnitt werden vergleichsweise häufiger eingesetzt 
✘ Ausstattung (z. B. Gebärwanne) ist nicht immer verfügbar

Geburt im Geburtshaus – familiär, achtsam, selbstbestimmt

Ein Geburtshaus vereint Geborgenheit mit Fachkompetenz – hier begleiten Hebammen die Geburt in ruhiger, entspannter Atmosphäre. Der Fokus liegt auf der natürlichen Geburt ohne routinemäßige Eingriffe. Gleichzeitig bist du in geübten Händen, sollte sich deine Situation ändern. 🌸

Geburtshäuser eignen sich für Schwangere, deren Schwangerschaft unkompliziert verläuft. Die 1:1-Betreuung durch erfahrene Hebammen beginnt oft schon in der Schwangerschaft und setzt sich auch nach der Geburt fort. Viele Eltern empfinden das als besonders intensiv und wertvoll. 🤱

Vorteile des Geburtshauses

✔ Persönliche, ruhige Atmosphäre 
✔ Intensive Betreuung durch vertraute Hebamme(n) 
✔ Weniger medizinische Eingriffe 
✔ Ambulante Geburt – nach wenigen Stunden geht’s zurück nach Hause 
✔ Stärkere Einbindung des Partners/der Partnerin

Mögliche Nachteile

✘ Keine PDA oder stärkere Schmerzmittel verfügbar 
✘ Bei Komplikationen ist ein Transfer ins Krankenhaus notwendig 
✘ Nicht geeignet bei Risikoschwangerschaften 
✘ Die U2 muss im Nachgang bei einem Kinderarzt erfolgen

💡 Unser Tipp:

Kliniken unterscheiden sich stark – in ihrer Ausstattung, Philosophie und dem geburtshilflichen Ansatz. Nutzt einen „Tag der offenen Tür“ oder vereinbart ein persönliches Gespräch, um einen Eindruck zu bekommen. 

Hausgeburt – in vertrauter Umgebung, ganz bei dir

Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst für eine Geburt in den eigenen vier Wänden. Für viele bedeutet das: maximale Selbstbestimmung und das Gefühl, in der gewohnten Umgebung sicher und entspannt zu gebären. Voraussetzung: eine gesunde Schwangerschaft und eine Hebamme, die Hausgeburten begleitet. 🏡

Auch bei einer Hausgeburt bist du nicht allein – deine Hebamme betreut dich engmaschig, bringt alles Notwendige mit und bleibt bis nach der Geburt an deiner Seite. 🤝

Vorteile der Hausgeburt

✔ Geburt im eigenen Tempo, ohne Ortswechsel 
✔ Intime, vertraute Umgebung 
✔ Engmaschige, individuelle 1:1-Betreuung 
✔ Kein Klinikstress, keine fremden Abläufe 
✔ Direkt nach der Geburt im eigenen Bett ankommen

Mögliche Nachteile

✘ Keine medizinische Soforthilfe bei Komplikationen 
✘ Kein Zugang zu PDA oder medikamentöser Schmerztherapie 
✘ Nicht bei Risikoschwangerschaften geeignet 
✘ U2 erfolgt nachträglich beim Kinderarzt 
✘ Eine Hebamme mit entsprechender Qualifikation muss verfügbar sein

Keine Empfehlung: Alleingeburt

Von Geburten ohne fachliche Begleitung – sogenannte Alleingeburten – wird aus medizinischer Sicht dringend abgeraten. Auch bei einem komplikationslosen Verlauf können unvorhergesehene Situationen entstehen, die rasches Handeln erfordern. Hebammen und Ärzt:innen raten daher dazu, immer mit professioneller Unterstützung zu gebären – egal wo. ⚠️

Und was passt jetzt zu dir?

Frag dich ehrlich: 
💭 Möchte ich rundum medizinisch versorgt sein? → Krankenhaus 
💭 Wünsch ich mir eine natürliche Geburt in familiärer Umgebung? → Geburtshaus 
💭 Fühl ich mich zu Hause am wohlsten und bin gesundheitlich stabil? → Hausgeburt 

Was Hebammen sagen:

Es gibt nicht den einen „richtigen“ Geburtsort – sondern den Ort, an dem du dich sicher, gesehen und getragen fühlst. Sprich offen mit deiner Hebamme oder deinem Geburtsteam über deine Wünsche und Sorgen. Denn eins ist sicher: Jede Geburt ist einzigartig – und verdient den Raum, den sie braucht. 🌈

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