CTG in der Schwangerschaft: notwendig oder überbewertet?

Die Frage nach dem Einsatz von CTGs (Cardiotokographie) während der Schwangerschaft ist ein kontroverses Thema, das viele werdende Eltern beschäftigt. Die aktuellen deutschen Mutterschaftsrichtlinien und die wissenschaftsbasierten Leitlinien des NHS (National Health Service) bieten eine klare Empfehlung: Bei einer unkomplizierten Schwangerschaft sollte auf Routine-CTGs verzichtet werden.

Die Leitlinie „Fetale Überwachung in der Schwangerschaft“ aus dem Jahr 2023 betont, dass es in Fällen einer unauffälligen Schwangerschaft keine eindeutigen Evidenzen dafür gibt, dass ein CTG einen gesundheitlichen Vorteil oder Nutzen für die werdende Mutter oder das Kind bietet. Dies betrifft sowohl CTGs während der Schwangerschaft als auch während der Aufnahme zur Geburt und der gesamten ersten Phase der Geburt, auch bekannt als Eröffnungsphase (AWMF 2023).

Die Bedenken gegenüber der routinemäßigen Anwendung von vorgeburtlichen CTGs sind vielfältig. Zum einen können unsichere Befunde unnötige Verunsicherung bei den Eltern hervorrufen. Darüber hinaus könnten potenziell unnötige Untersuchungen oder medizinische Eingriffe folgen. Evidenzbasierte Studien zeigen zudem, dass die routinemäßige Anwendung von vorgeburtlichen CTGs die Wahrscheinlichkeit von Kaiserschnittgeburten erhöhen kann (Quelle:AWMF 2023)

Überbewertet – Abwägen und individuell entscheiden

Jede Schwangerschaft ist einzigartig und individuelle Umstände sollten berücksichtigt werden. Es ist wichtig, die möglichen Vor- und Nachteile des CTGs mit deiner Hebamme oder deinem behandelnden Arzt oder Ärztin zu besprechen. Eine offene Kommunikation über persönliche Bedenken und Präferenzen ist der Schlüssel zu fundierten Entscheidungen im Sinne der Gesundheit von Mutter und Kind.

Es gibt Situationen, in denen ein CTG sinnvoll und notwendig ist, beispielsweise bei Risikoschwangerschaften oder bestehenden medizinischen Bedingungen. In solchen Fällen kann die Überwachung mittels CTG wertvolle Informationen liefern und dazu beitragen, frühzeitig auf mögliche Komplikationen zu reagieren.

Insgesamt verdeutlichen die aktuellen Empfehlungen, dass eine pauschale Anwendung von CTGs bei unkomplizierten Schwangerschaften nicht zwingend notwendig ist. Vielmehr sollte die Entscheidung für oder gegen ein CTG im Kontext der individuellen Gegebenheiten getroffen werden.

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