Kapitel 4 zum Webinar 'Gesunder Babyschlaf' präsentiert von ALVI®
Teil 4 von 5
Unruhiger Schlaf – was hilft?
Die vorangegangenen Kapitel haben es schon an vielen Beispielen verdeutlicht: Babys schlafen anders als Erwachsene! Das gilt auch für das Thema „Unruhiger Schlaf“: Neugeborene machen beim Schlafen mitunter ungewöhnliche Geräusche, sie „schnaufen“, haben physiologische Atempausen oder werden vom Moro-Reflex aufgeschreckt. Eltern können diese eigentlich harmlosen Phänomene verunsichern. Hier kann die beratende Hebamme durch Aufklärung und verständliche Erklärungen viel Sicherheit (zurück-) geben.
Gut zu wissen: Der Zusammenhang von Gehirnentwicklung und Schlaf
Aufgrund der Reifeprozesse im Gehirn ist der Schlafzyklus eines Babys im ersten Lebensjahr anders strukturiert als bei älteren Kindern und Erwachsenen:
- Der Schlafzyklus beginnt mit einer REM-Phase – das ist ein eher oberflächlicher Traumschlaf. REM steht für Rapid Eye Movement und bezeichnet das Phänomen, dass die Augen sich in dieser Zeit unter den Lidern bewegen.
- Daran schließt sich eine Tiefschlaf-Phase an,
- der eine erneute REM-Phase folgt, in der das Baby wieder unruhiger wird und eventuell kurz aufwacht
So ein Zyklus dauert ca. 50 Minuten und wiederholt sich drei bis vier Mal, bevor wieder eine längere Wachphase folgt.
Die Herausforderung für Babys ist zu lernen, diese Schlafzyklen miteinander zu verbinden. Bis das der Fall ist, ist es normal, dass sie zwischendurch aufwachen und unruhig sind. Bei diesem Reifeprozess spielen die Eltern eine wichtige Rolle: Wenn das Kind merkt, dass seine Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit auch in der Nacht erfüllt werden, kann es lernen, sich selbst zu regulieren und wieder in die nächste Tiefschlafphase zu finden.
Was versteht man unter unruhigem Schlaf im ersten Lebensjahr?
Natürlich gibt es Formen der nächtlichen Unruhe, bei denen Eltern wachsam sein sollten. Das sind zum Beispiel:
- Das Kind wacht häufig auf und weint und findet nicht zurück in den Schlaf
- Das Kind strampelt stark mit Armen & Beinen
- Das Kind weint wiederholt im Schlaf
Treten diese Probleme wiederholt auf, sollten Eltern zunächst durch Ausschluss-Verfahren vorgehen:
- Ist eine volle Windel die Ursache?
- Ist das Baby hungrig?
- Ist ihm zu warm oder zu kalt?
Wenn das nicht der Fall ist, kann die unten aufgeführte Tabelle bei der Ursachenforschung helfen.
Tipp: Wenn Eltern beunruhigt sind oder das Gefühl haben, dass die Schlafprobleme sich verschlimmern, kann ein Schlaftagebuch helfen, um das Schlafverhalten und die Bedürfnisse des Babys besser zu verstehen und entsprechend zu reagieren.
Geduld, Ruhe und Körperkontakt sind die besten Ratgeber
Es klingt einfach, kann aber bei der Beratung verunsicherter Eltern nicht oft genug gesagt werden: Jedes Baby hat mitunter unruhige Nächte! Das ist ganz normal und meist kein Grund zur Sorge. In der Beratung sollten Eltern ermutigt werden, auf ihr Bauchgefühl zu hören, sich gegenseitig zu unterstützen und auf die Unruhe des Babys mit möglichst viel Geduld und Ruhe zu reagieren.
Oft hilft es Babys sehr, auf der Brust eines Elternteils zu liegen, denn
- sie spüren die ruhige Herzfrequenz
- sie spüren die Atmung und die Temperatur der Bezugsperson
Die Babys haben dann selbst
- eine bessere Temperaturregulierung
- einen weniger schwankenden Blutzuckerspiegel
- weniger Atemaussetzer
Bei andauernden Problemen sollten Eltern nicht zögern, sich Experten anzuvertrauen und Hilfe anzunehmen – auch dann, wenn die eigene Belastung durch den Schlafmangel zu groß wird.
Praxis-Tipp zur Eltern-Beratung: Manchmal schaukelt sich die „schlaflose“ Situation in der Nacht hoch – das Baby schreit, die Eltern sind gestresst. Hier kann es helfen, aus der Situation herauszugehen und neu anzusetzen – vielleicht hilft ein Wechsel des Raumes, einen Moment durchzuatmen und etwas zu trinken, während der Partner das Baby beaufsichtigt. Und: Einmal das T-Shirt wechseln! Der Geruch des durchgeschwitzten Shirts signalisiert dem Baby „Stress“ und kann das Einschlafen erschweren.