Kapitel 3 zum Webinar ‚Gesunder Babyschlaf‘ präsentiert von ALVI®

Teil 3 von 6

Tag- & Nachtschlaf

Aus Sicht der Erwachsenen mag es nicht sofort einleuchtend erscheinen, für Neugeborene aber gilt: Je besser der Tagschlaf, desto besser in der Regel auch der Nachtschlaf!
Denn in den ersten Lebensmonaten ist der Bedarf an Schlaf sehr groß und kann nicht allein über die Nächte gedeckt werden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Tagschlaf ersetzt nicht den Nachtschlaf, sondern ergänzt ihn.

Warum ist das so? Körper, Gehirn und Nervensystem der Kleinen sind auf regelmäßige Pausen angewiesen, um all die Eindrücke zu verarbeiten und sich gut entwickeln zu können. Von zu langen Wachphasen sind sie schlichtweg überfordert! Sind diese Pausen nicht gewährleistet, kann das zu einer Überreizung führen – was wiederum in Einschlafproblemen resultieren kann.

Ein verlässlicher Rhythmus zwischen Tag und Nacht beginnt sich frühestens nach sechs Monaten herauszubilden. Dann werden die Schlafphasen in der Nacht länger und die Anzahl der Nickerchen am Tag geringer. Mit etwa einem Jahr hat sich der Rhythmus so weit eingependelt, dass der Großteil des Schlafbedarfes über die Nächte abgedeckt wird.

Die Verteilung von Tag- und Nachtschlaf im ersten Lebensjahr

Jedes Baby entwickelt sich individuell, das gilt auch für sein Schlafbedürfnis. Dennoch folgt das Schlafverhalten von Kindern im ersten Jahr einer gewissen Regelmäßigkeit. Auch die Veränderung dieses Schlafverhaltens ist über die ersten 12 Monate bei vielen Kindern ähnlich.

Die folgende Tabelle kann eine grobe Orientierung geben.

Tipps für Eltern: Müdigkeit erkennen
Überreizte und übermüdete Babys finden schwerer in den Schlaf – am Tag wie in der Nacht. Um den richtigen Moment zu finden, das Kind zum Schlafen hinzulegen, können Eltern auf diese Müdigkeitsanzeichen achten:  

  • Augen und Ohren reiben
  • Nase reiben
  • Anhänglichkeit
  • Gähnen
  • Weinerlichkeit
  • Nuckeln (am Daumen oder am Schnuller)
  • Sehr langsame oder auch sehr starke Bewegungen
  • Gerötete Augen
  • Blick ins Leere

Wo sollte der Tagschlaf stattfinden?

Je kleiner Kinder sind, umso besser können sie ihre Umgebung „ausblenden“. Sie sind zum Schlafen am Tag daher nicht unbedingt auf die Ruhe eines abgedunkelten Schlafzimmers angewiesen. Im Gegenteil – das eher „beiläufige“ Schlafen am Tag kann sogar helfen, im Kontrast zum ruhigen und abgedunkelten Nachtschlaf den Tag- und Nachtrhythmus zu etablieren. Wenn es Zeit zum Einschlafen ist, sollten übermäßige Reize (Lautstärke, helles Licht, etc.) dennoch reduziert werden, um den Übergang zum Schlaf zu erleichtern.

Geeignet sind zum Beispiel folgende Schlaforte:

  • Im Kinderwagen unterwegs – Sonnenschutz nicht vergessen!
  • Im Tragetuch
  • Im Stubenwagen oder auf dem Sofa in der Nähe der Eltern, zum Beispiel im Wohnzimmer (unbedingt so sichern, dass das Kind nicht herunterfallen kann, zum Beispiel mit einem Stillkissen!)

Unter Aufsicht und Beobachtung der Eltern kann der Tagschlaf auch in anderen Positionen als der Rückenlage stattfinden.

Praxis-Tipp für die Eltern-Beratung: Mit einem gerollten Handtuch oder einer Bettschlange unter den Knien liegen Babys zum Beispiel im Kinder- oder Stubenwagen automatisch in der embryonalen Spreiz-Anhock-Stellung.

Sollte das Kind „Schlafkleidung“ bekommen, ist ein An-, Aus- oder Umziehen nötig?

Nötig ist das Umziehen zum Tagschlaf nicht. Allerdings kann das Wechseln der Kleidung am Abend, genau wie der Ortswechsel ins Schlafzimmer, für die Kinder ein Zeichen sein, dass auf die kommende Schlafphase hinweist. Solche Rituale geben den Kleinen Sicherheit und Orientierung im Tagesablauf. Sie können dabei helfen, einen regelmäßigen Ablauf von Schlaf- und Wachphasen zu etablieren.

Wichtig ist, dass die Schlafkleidung auch am Tag an die Zimmertemperatur angepasst ist, um Überhitzen ebenso wie das Auskühlen zu vermeiden.
Hinweis: Ausführliche Infos dazu in Kapitel 2a!

Wann sollten Eltern ihr schlafendes Kind wecken?

Es gibt in den ersten Wochen und Monaten nur wenige Gründe, warum Eltern ihr Baby aufwecken sollten. Dazu zählen:

  • Problematische Gewichtsentwicklung des Neugeborenen: Dann kann es nötig sein, die Still- bzw. Fütterungszeiten einzuhalten und den Schlaf dafür zu unterbrechen, das ist insbesondere bei Frühchen wichtig
  • Milchstau oder Mastitis der Mutter: Wenn ein Abpumpen nicht in Frage kommt, sollte das Baby angelegt werden, um Verhärtungen zu lösen und Entzündungen zu vermeiden. Dafür kann das Baby sanft geweckt werden
  • Anlegen nach Rhythmus, bis sich die Milchmenge eingespielt hat
  • Fälle von starker Neugeborenen-Gelbsucht

All dies sind individuelle Gründe, die immer im Beratungsgespräch geklärt und als Ausnahme benannt werden sollten.

Übrigens: Wenn sich langsam ein Schlafrhythmus herausbildet, kann ein Schlafprotokoll Eltern helfen, die Bedürfnisse ihres Babys noch besser zu verstehen und auf eventuelle Veränderungen zu reagieren.